Was bedeutet Repowering von Photovoltaikanlagen?
Repowering bezeichnet die Modernisierung und Nachrüstung älterer Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), um ihre Effizienz, Leistung und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Oftmals wurden Solaranlagen in den frühen 2000er-Jahren mit damals aktuellen Technologien installiert, die aus heutiger Sicht als veraltet gelten. Durch neue Module, leistungsfähigere Wechselrichter oder intelligente Monitoring-Systeme kann das volle Potenzial der Solaranlage wieder ausgeschöpft oder sogar übertroffen werden.
Vor allem in Zeiten steigender Strompreise und wachsender Nachfrage nach Eigenversorgung lohnt sich ein genauer Blick auf das Thema. Doch wann ist ein Repowering sinnvoll? Und welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, damit sich die Investition wirklich rentiert?
Warum lohnt sich das Repowering alter Solaranlagen?
Die Frage „Lohnt sich das Nachrüsten alter Solarsysteme?“ lässt sich nicht pauschal beantworten. Jedoch gibt es mehrere Faktoren, die dafür sprechen, eine bestehende Anlage auf den neuesten Stand zu bringen. Besonders häufig werden folgende Ziele genannt:
- Steigerung des Stromertrags: Neue Solarmodule erreichen heutzutage Wirkungsgrade von über 20 %, während ältere Modelle oft unter 15 % liegen.
- Optimierung der Wechselrichter: Moderne Geräte erhöhen die Effizienz und bieten zusätzliche Funktionen wie Fernüberwachung und intelligentes Energiemanagement.
- Erhalt der Wirtschaftlichkeit: Anlagen mit auslaufender EEG-Förderung (nach 20 Jahren) lassen sich durch Repowering weiterhin wirtschaftlich betreiben.
- Integration von Speicherlösungen: Die Kombination mit Batteriespeichern ermöglicht einen höheren Eigenverbrauch und mehr Unabhängigkeit vom Stromnetz.
Technische Aspekte beim Repowering
Die technische Machbarkeit eines Repowerings hängt von verschiedenen Komponenten ab. Nicht immer muss die gesamte Anlage ersetzt werden. Häufig genügt es, einzelne Teile zu modernisieren:
- Solarmodule: Der Modultausch ist besonders interessant, wenn defekte oder stark degradierte Module vorhanden sind. Neue Module liefern meist doppelt so viel Strom auf gleicher Fläche.
- Wechselrichter: Diese Geräte wandeln den Gleichstrom aus den Modulen in netzkompatiblen Wechselstrom um. Die Lebensdauer liegt meist bei etwa 10 bis 15 Jahren – daher ist ein Austausch oft sinnvoll.
- Montagesysteme: Je nach Zustand kann auch das Trägersystem erneuert werden. Dies spielt insbesondere bei Dachsanierungen eine Rolle.
- Verkabelung und Sicherheit: Die elektrische Infrastruktur sollte bei jeder Modernisierung überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, um aktuelle Normen zu erfüllen.
Wirtschaftliche Betrachtung: Wann lohnt sich ein Repowering finanziell?
Ein zentrales Argument für oder gegen ein Repowering ist die Rentabilität. Wer seine PV-Anlage zwischen 2000 und 2004 installiert hat, hat vermutlich noch einen hohen Einspeisetarif von über 45 Cent pro Kilowattstunde. Diese Anlagen verlieren ab dem 20. Betriebsjahr ihren Anspruch auf garantierte Förderung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).
Nach Förderende besteht die Möglichkeit, den Eigenverbrauch zu maximieren oder den überschüssigen Strom zu Marktpreisen direkt zu verkaufen. Ein Repowering kann hier helfen, die Wirtschaftlichkeit zu stabilisieren oder sogar zu verbessern. Insbesondere durch:
- die Reduktion des Netzbezugs
- die Integration eines Batteriespeichers
- intelligente Steuerung des Verbrauchs
Ob ein Repowering finanziell sinnvoll ist, hängt jedoch stark von den individuellen Gegebenheiten ab. Eine detaillierte Amortisationsanalyse sowie ein technischer Vor-Ort-Check durch einen Fachbetrieb sind daher unerlässlich.
Was sagt das EEG 2023 zum Thema Repowering?
Das novellierte EEG 2023 berücksichtigt ausdrücklich das Repowering als Mittel zur Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Anlagen, die durch neue ersetzt werden, gelten definitionsgemäß als neue Anlagen und können unter bestimmten Voraussetzungen erneut gefördert werden. Allerdings sind hierbei bestimmte Bedingungen zu erfüllen, etwa:
- Ausbau der alten Anlage vor Inbetriebnahme der neuen
- räumlich identischer Standort
- Verzicht auf doppelte Förderung
Dies schafft insbesondere für Altanlagen mit auslaufender Einspeisevergütung einen neuen Anreiz zum Nachrüsten oder Ersetzen.
Repowering oder Retrofit: Was ist der Unterschied?
Während Repowering meist den Austausch von Modulen oder Wechselrichtern beinhaltet, spricht man beim Retrofit eher von Ergänzungen oder Erweiterungen einer bestehenden Anlage. Typische Retrofit-Maßnahmen sind:
- Nachrüstung eines Stromspeichers
- Einbau eines Energiemanagementsystems
- Integration von Smart-Home-Funktionen
Beide Konzepte verfolgen im Kern dasselbe Ziel: Die Leistungsfähigkeit, Effizienz und damit auch die Wirtschaftlichkeit bestehender Solarsysteme zu steigern.
Umweltaspekte und Nachhaltigkeit
Neben ökonomischen spricht auch der ökologische Aspekt für das Repowering. Durch die Erneuerung der Technik lassen sich mehr Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugen – auf gleicher Fläche. Gleichzeitig wird die Lebensdauer der Gesamtanlage verlängert, wodurch die Umweltbilanz verbessert wird.
Alte Solarmodule und Wechselrichter können in spezialisierten Anlagen recycelt werden. Die wachsende Recyclingbranche für Photovoltaik-Bestandteile trägt zusätzlich zur Nachhaltigkeit bei. Ein professionell geplantes Repowering kann also nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Klima schonen.
Checkliste für das Repowering einer PV-Anlage
Wer seine alte Photovoltaikanlage aufrüsten will, sollte systematisch vorgehen. Die folgende Checkliste bietet einen ersten Überblick über die wichtigsten Schritte:
- Analyse des aktuellen Ertrags und der Anlagentechnik
- Überprüfung der Restlaufzeit der EEG-Vergütung
- Technische Prüfung von Modulen, Wechselrichtern und Verkabelung
- Beratung durch einen qualifizierten Solar-Fachbetrieb
- Wirtschaftlichkeitsrechnung inkl. eventueller Fördermöglichkeiten
- Klärung gesetzlicher Vorgaben und Netzanschlussbedingungen
- Gegebenenfalls Einbindung eines Stromspeichers in das System
Fazit: Für wen lohnt sich das Repowering?
Ein Repowering kann sich besonders für Besitzer alter PV-Anlagen rentieren, deren Technik nicht mehr zeitgemäß ist oder deren Förderzeitraum bald endet. Moderne Solartechnologie ermöglicht auf kleinerer Fläche höhere Erträge, effizienteren Eigenverbrauch und niedrigere Betriebskosten.
Dank technologischer Fortschritte, gesetzlicher Neuerungen im EEG 2023 und wachsender Möglichkeiten zur Eigenversorgung lohnt es sich, über die Nachrüstung bestehender Solaranlagen nachzudenken. Eine individuelle Prüfung ist dabei unerlässlich, um das volle Potenzial auszuschöpfen.
Wer also aus seiner alten Solaranlage wieder mehr herausholen möchte, sollte das Thema Repowering ganz oben auf die Agenda setzen – nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus ökologischer Perspektive.